Bevor es richtig gemütlich wird, muss es erst mal richtig schlimm werden. So hat es jedenfalls mein Freund Finn gesagt. Und weil Finn einer von diesen Leuten ist, die „Gesundheit“ sagen und dann in eiskaltes Wasser springen, standen wir an einem orange-blauen Novembermorgen kurz nach sieben am Timmendorfer Strand.

Fünf Radio-Volos, mit zu wenig Schlaf, zu viel Ehrgeiz und null Ahnung von Kälte: Finn, Marvin, Lorenzo, Marie und ich. Wir sind einfach zu dumm für Wellness. Außer Marie – sie blieb mit Kaffee und Zimtsternen am Strand sitzen.

Lorenzo_cozy_corner

Im Wasser werd ich mich dafür hassen.

Lorenzo

„Das ist gut für die Durchblutung!“, rief Finn, während er sich die Schuhe auszog, als stünde er in einem Wellness-Retreat und nicht am Nordpol. Der Sand war schon so kalt, dass man sich fragte, ob das nicht allein schon ausreicht, um gesund zu frieren. Lorenzo murmelte: „Im Wasser werd ich mich dafür hassen.“ Spoiler: Er hatte recht.

Dann kam der große Moment. Fünf Schritte Anlauf, Schreien, rein. Die zwölf Grad Wassertemperatur laut Internet fühlten sich eher wie minus zwölf an. Nach drei Minuten war alles taub, und wir hielten tatsächlich zehn Minuten im Wasser aus.

Cozyness beim Bäcker

Und dann – der gemütliche Teil. Wir fuhren zum Bäcker um die Ecke, aßen Brötchen, Noah hatte englischen Tee dabei, heißes Wasser gab es vom Bäcker gratis. Wir saßen im Auto, Heizung volle Pulle, Füße kribbelten wie tausend Nadelstiche gleichzeitig. Keiner redete viel. Es war dieses seltene, müde Glück, wenn man etwas total Dummes gemacht hat und es sich trotzdem richtig gut anfühlt, wenn die Anspannung endlich abfällt.

Zurück in der Akademie waren wir wach, klar und unfassbar stolz auf unsere Dummheit. Ob wir es wieder tun würden? Natürlich nicht. Also wahrscheinlich schon. Nächsten November.

Noah

Noah

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