Ob Zahnbürste, Hundefressnapf oder mal was zum Naschen: Seit gut drei Monaten können sich Obdachlose vom Hamburger Gabenzaun am Hauptbahnhof immer mal wieder etwas mitnehmen – je nachdem, was sie gerade benötigen. Wir haben uns für euch angeschaut und ein Zwischenfazit gezogen.

Hamburger Gabenzaun am Hauptbahnhof

Der Gabenzaun am Hamburger Hauptbahnhof

Til Schweiger hat ihn bei Facebook gepostet und er hat es sogar in die Medien der Schweiz geschafft: der Gabenzaun für Obdachlose am Hamburger Hauptbahnhof. Seit dem 29. Januar dieses Jahres hängen Hamburger und Touristen Plastiktüten mit den unterschiedlichsten Inhalten an einen Zaun auf einer Mauer am Hauptbahnhof, um Obdachlose zu unterstützen.

Den Zaun am Hamburger Hauptbahnhof gibt es bereits seit gut zehn Jahren. Am 29. Januar dieses Jahres wurde er zum Gabenzaun. Die Organisatoren selbst wollen in der Öffentlichkeit anonym bleiben und deshalb auch keine Radiointerviews geben. Das ist ein Teil ihrer Philosophie. Denn nicht sie selbst wollen das „Gesicht des Zauns“ sein. Der Zaun soll auf die Probleme der Obdachlosen aufmerksam machen. Und diese können die sogenannten Gaben am Zaun gut gebrauchen – so wie Gregory.

Gregory

Gregory ist zweimal die Woche hier.

Auch weiterhin – nach gut drei Monaten – ist die Spendenbereitschaft der „Anhänger mit Herz“ – #anhängenmitherz – groß, sagt Gregory. Gregory schaut gut zweimal die Woche, ob er etwas findet.

Manche Obdachlose kommen sogar zweimal am Tag vorbei – und suchen nicht nur für sich selbst nach Spenden. Steffi zum Beispiel lebt seit drei Wochen auf der Straße. Für sich selbst geht sie betteln, und am Gabenzaun findet sie Futter und auch Fressnäpfe für ihre Hündin Lilly.

Hamburg hat nach Schätzungen der Stadt aktuell rund 2.000 Obdachlose. Auch um den Gabenzaun herum und in der Innenstadt gibt es für sie Anlaufstellen, nach Angaben der Sozialbehörde rund 20 Stück. Die Stadt duldet den Zaun, findet ihn aber nicht optimal, sagt Sorina Weiland vom Bezirksamt Mitte.

Denn trotz der Plastiktüten – die Spenden seien jeglichen Wetter- und Witterungsverhältnissen ausgesetzt. Dennoch wird der Gabenzaun immer noch gut angenommen. Gaby Weckener engagiert sich zum Beispiel für die private Organisation „Engel in den Straßen“ für Obdachlose und nutzt den Gabenzaun gut zweimal pro Woche, um einen Teil der durch die Organisation gesammelten Spenden an die Obdachlosen zu verteilen.

Gaby

Gaby Weckener von den „Engeln in den Straßen“

Voraussichtlich noch in diesem Jahr muss der Gabenzaun umziehen. Denn die Stadt plant, die Mauer abzureißen, auf die der Zaun gebaut ist. Sie soll unter anderem weichen, damit der Fußgängerverkehr am Hauptbahnhof an der Kirchenallee besser fließt. Ein neuer Standpunkt für den Gabenzaun sei bereits in der Planungsphase beziehungsweise noch nicht „spruchreif“, schreiben die Organisatoren.

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